25. Februar 2009
Phayul, www.phayul.com

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Bedrücktes Neujahrsfest – bewaffnete Sicherheitskräfte halten Wache

Während Tibeter und ihre Unterstützer in einer weltweiten Bewegung von einer festlichen Begehung des tibetischen Neujahrfestes, das am 25. Februar begann absehen, herrscht in Tibet eine Atmosphäre der Trauer und des Schweigens.

Medienberichten zufolge ist die Antwort der chinesischen Behörden auf diese Bewegung die Entsendung Tausender bewaffneter Sicherheitskräfte, die Sperrung Tibets für Ausländer, die Unterbrechung von Telefon- und Internetverbindungen und die Entschlossenheit, jedes Anzeichen von Loyalität dem Dalai Lama gegenüber im Keim zu ersticken.

„Die chinesische Regierung überzieht Tibet mit Truppen und versucht die Tibeter dazu zu zwingen, Neujahr gegen ihren Willen zu feiern, doch trotz der ungeheuren persönlichen Risiken bleiben die Tibeter tapfer ihrer Überzeugung treu“, sagte Lhadon Tethong, die Direktorin von Students for a Free Tibet, einer Organisation, die während der Pekinger Olympiade mehrere Protestaktionen durchführte.

Inzwischen gelangte die in London ansässige Free Tibet Campaign in den Besitz von Bildern, welche die ungewöhnlich hohe Militärpräsenz in Labrang zeigen, einer Gegend, in der letztes Jahr immer wieder gegen die chinesische Herrschaft protestiert wurde. Link zu diesen Bildern: http://www.freetibet.org/newsmedia/250209.

Militärpolizisten patrouillieren durch Lithang im Februar

Eine Quelle in der Gegend hatte Free Tibet Campaign über die große Anzahl an Truppen, die Anfang Februar vor dem jährlichen Monlam Chenmo Fest in Labrang stationiert wurden, informiert. Dieses Gebetsfest zieht traditionsgemäß sehr viele Pilger aus der Umgegend in die Klosterstadt. Die Quelle konnte die genaue Zahl der in Labrang stationierten Truppen nicht nennen, sagte jedoch, sie seien immer noch da und nicht etwa nach dem Ende des Monlam Festes abgezogen worden.

Ein Bewohner Lhasas teilte Radio Free Asia am 20. Januar mit, die Stadt wirke im Vergleich zu vorhergehenden Jahren wie ausgestorben, und statt der Pilger stünden nun Reihen von bewaffneten Soldaten und Polizisten vor dem Jokhang und dem Ramoche Tempel, den Brennpunkten der Stadt, von denen letzten März die Unruhen ausgingen. „Man kann gar nicht mehr auf die Straße gehen, ohne Angst haben zu müssen“, berichtete er.

„Die Chinesen halten in Tibet ihren Finger am Abzug, Tausende von Soldaten und Militärpolizisten stehen bereit, um beim geringsten Aufblitzen von Dissens sofort mit dessen blutiger Unterdrückung zu antworten“, ergänzte Tenzin Dorjee, der stellv. Direktor von Students for a Free Tibet.

Die Behörden in Labrang gaben kürzlich über das Lokalfernsehen, den Rundfunk und die Zeitungen bekannt, daß sie nicht verantwortlich seinen, wenn es infolge von Unruhen in der Bevölkerung zu Festnahmen und Toten käme. Free Tibet Campaign berichtete ebenfalls, die Polizei hätte seit dem 2. Februar Hotels und Gästehäuser in der Stadt durchsucht und den Mönchen des Klosters Labrang den Besuch von Internetcafés verboten. Sicherheitsbeamte hätten Pilger am Eingang des Klosters Labrang abgewiesen.

Um die Direktorin von Free Tibet Campaign, Stephanie Brigden, zu zitieren: „Diese Bilder beweisen ohne Zweifel, daß China in großem Ausmaß mobil macht, um zu einem tödlichen Schlag gegen die Tibeter auszuholen. China richtet seine geladenen Gewehre gegen Tibet, Gordon Brown und Hillary Clinton ziehen es vor, wegzuschauen und weigern sich, zu Chinas immer brutalerem Vorgehen in Tibet öffentlich Stellung zu nehmen. Politiker von Weltrang müssen nun dringend aktiv werden und China auffordern, sofort seine Truppen aus den Städten Tibets abzuziehen und die ganze Region ohne Behinderungen für die internationalen Medien zu öffnen, damit die nicht abreißenden Berichte über die weitverbreiteten Mißhandlungen überprüft werden können“.