Mönch aus dem Kloster Kirti wegen „trotziger Haltung“ festgenommen, drei weitere zu Gefängnis verurteilt
Kloster Kirti in Ngaba
Dharamsala - Aus Angst, es könnte wieder zu Protesten kommen, zwingt China die Klöster in Tibet, religiöse Feste vor ihrem eigentlichen Kalenderdatum zu begehen. Die Behörden in der westchinesischen Provinz Sichuan wiesen die Verwaltung des Klosters Kirti in der TAP Ngaba an, das „Große Gebetsfest“ vor seinem richtigen Zeitpunkt gemäß dem tibetischen Mondkalender zu feiern.
Erst kürzlich hatten die Behörden das Kloster zum Abbruch der jährlichen „Winterdebatte“ (Jang gunchoe) gezwungen.
Der Sender Voice of Tibet (VOT) meldet unter Berufung auf einen Mönch namens Tsering aus dem Exilkloster Kirti in Dharamsala, ein Mönch des Klosters Ngaba Kirti sei am 15. Januar in der Stadt festgenommen worden, als er gerade Fotokopien machen wollte. Der 27jährige Lobsang Kirti steht unter dem Verdacht, Flugblätter verteilt zu haben, die sich gegen die von den Behörden angeordnete vorgezogene Begehung der religiösen Zeremonien wenden.
Es waren nämlich auf den Wänden der Nebengebäude des Klosters Poster angebracht worden, die sich gegen die chinesische Einmischung in die religiösen Zeremonien im Kloster richteten. Lobsangs Verhaftung wird mit diesen Postern in Verbindung gebracht, auf denen gegen die Anordnungen der Regierung protestiert wird.
Außerdem wurden derselben Quelle zufolge die zwei Mönche Kunga und Dorjee des Klosters Ngaba Kirti vor etwa zwei Wochen zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Sie waren im Mai 2008 verhaftet worden, weil sie die Schulungen der patriotischen Umerziehung boykottiert hatten.
VOT berichtet weiter, ein anderer 33jähriger Mönch namens Lobsang Choephel sei zu vier Jahren Gefängnis verurteilt worden und befinde sich nun in einer Strafanstalt 200 km von Chengdu entfernt.
„Die Verwandten von Lobsang fuhren zu der Haftanstalt, um ihn zu besuchen, aber sie konnten ihn nur durch eine Glasscheibe sehen und über eine Sprechanlage ein paar Worte auf Chinesisch mit ihm wechseln“. Nach Aussage der Verwandten war Lobsang sehr geschwächt und sein linkes Auge infolge der heftigen Schläge geschwollen.
Indessen drängen die Behörden die Tibeter, das Tibetische Neujahrsfest (Losar) zu begehen. Viele Tibeter im Exil wie auch in Tibet haben nämlich angedeutet, die üblichen Losar-Feierlichkeiten dieses Jahr ausfallen zu lassen als Zeichen ihrer Trauer um ihre zahlreichen Landsleute, die während der Unruhen 2008 ums Leben kamen. Wie aus besagter Quelle verlautet, plant die chinesische Regierung diejenigen zu belohnen, die die meisten Feuerwerkskörper knallen lassen. Sie wolle sogar die Kosten für einige festliche Anlässe in den Städten in ganz Tibet übernehmen, heißt es.
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