15. April 2009
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Tibetische Häftlinge werden öffentlich zur Schau gestellt, fünf Mönche in Kardze festgenommen

Dharamsala: Wie Phayul von einem Mönch des Klosters Sera in Südindien erfuhr, stellten die chinesischen Behörden in der TAP Kardze (Provinz Sichuan) 15 tibetische politische Gefangene öffentlich zur Schau, um die Bewohner des Bezirks einzuschüchtern.

Am 5. April wurden einige Tibeter, die zuvor festgenommen worden waren, weil sie demonstriert oder sich geweigert hatten, ihre Felder zu bestellen, von bewaffneten Sicherheitskräften an Händen und Füßen gefesselt auf einen Armee-Lastwagen gepackt und der Bevölkerung als abschreckendes Beispiel vorgeführt. 20 weitere Fahrzeuge folgten dem LKW. Den tibetischen Gefangenen war zuvor der Kopf geschoren worden und sie mußten Gefangenen-Uniformen tragen. Der LKW fuhr die Gefangenen von der Bezirksstadt Kardze zur Gemeinde Lhopa und von dort weiter in die Gegend Rongpatsa im Bezirk Dhargye, und noch an viele andere Orte.

Unterwegs verkündeten die Sicherheitskräfte über Lautsprecher, daß jedem, der es wage, gegen die chinesische Regierung zu protestieren, ein ähnliches Schicksal drohe: „Diese Gefangenen gehen separatistischen Tätigkeiten nach und sie sind eine Bedrohung für die Sicherheit unserer Nation. Die Folgen werden dieselben sein für jeden, der ihnen nacheifert“. Außerdem bedrohten sie die Zivilisten mit Waffen und elektrischen Schlagstöcken. Die Gefangenen waren mit schweren Ketten an den LKW gefesselt worden, damit sie nicht entweichen konnten. Alle Seiten des LKW trugen Slogans in chinesischen Schriftzeichen, deren Bedeutung den Augenzeugen jedoch entging.

Von den 15 Häftlingen wurden drei namentlich genannt:

Jampa Dhondup, 27, aus dem Kloster Tsitsang in Kardze, wurde am 19. März wegen des landwirtschaftlichen Boykotts festgenommen.

Taphing, 56, aus dem Dorf Thamel Dretak in Kardze wurde am 19. März wegen diverser Anschuldigungen festgenommen.

Tsering Wangrag, 42, aus dem Dorf Kangning in der Gemeinde Lhopa in Kardze wurde wegen Beteiligung an dem landwirtschaftlichen Boykott am 21. März festgenommen. Über die restlichen Gefangenen gibt es keine Information.

Das Bild zeigt Tsering Wandrak (TibetPost)

Bei einem anderen Vorfall wurden, wie von der hier ansässigen Trehor-Gemeinschaft verlautet, am 1. April fünf Mönche des Klosters Tsitsang in Kardze festgenommen. Die chinesischen Sicherheitsbehörten überfielen das Kloster Tsitsang und verhafteten fünf Mönche unter willkürlichen Beschuldigungen. Einer von ihnen ist Sonam Nyima, ein Angehöriger der Klosterverwaltung.