4. Februar 2009
Phayul, www.phayul.com

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Provokation der Mönche in Derge: Chinesische Kader feiern Party im Kloster

Die Lage im Kloster Derge Gonchen, wo die Militärpolizei Berichten zufolge vor einigen Tagen auf demonstrierende Mönche geschossen hat, verschlimmert sich immer mehr.

Dem Radiosender Voice of Tibet zufolge kam es zu einem Zusammenstoß zwischen Mönchen des Klosters Gonchen und Mitarbeitern der chinesischen Behörden. Diese hatten die Mönche provoziert, als sie am 27. Januar, dem zweiten Tag des chinesischen Neujahrfestes, zusammen mit weiblichen Kadern auf dem Klostergelände eine Party feierten. Einige verkleideten sich sogar als Mönche und tanzten auf dem Platz, der für die Aufführung der rituellen Cham-Maskentänze vorgesehen ist.

Unter Berufung auf ein Mitglied des tibetischen Parlaments-im-Exil, Juchen Kunchok, der von (Quellen) Menschen aus der Gegend direkt über den Vorfall informiert wurde, berichtet VOT von der Festnahme mehrerer Mönche nach dem Vorfall.

Kunchok teilte VOT mit, daß ein 93jähriger Mönch namens Lama Gala einen Protestmarsch von 200 Mönchen organisiert habe, die vor dem Sitz der Distriktverwaltung gegen die chinesische Regierung demonstrierten. Die Mönche forderten die sofortige Freilassung der verhafteten Mitbrüder und drohten damit, sich ihr Leben zu nehmen. Vier Tage danach, am 31. Januar, wurden die Mönche zwar wieder freigelassen, aber etwa 30 von trugen infolge der Schläge und Folter, die sie erlitten haben, schwere Verletzungen davon. Die Lage in Derge sei „sehr angespannt“, fügte Kunchok hinzu.

Es scheint, daß dieser Vorfall mit den Schüssen in der Umgebung des Klosters Gonchen und der Festnahme von Mönchen aus diesem Kloster am 27 Januar, worüber zuvor berichtet wurde, im Zusammenhang steht.

31. Januar 2009

Mönche in Tsawa Pashoe gefoltert, weil sie die Rückkehr des Dalai Lama forderten

Dharamsala – Berichten von Voice of Tibet zufolge wurden am Abend des 29. Januar zwei tibetische Mönche aus dem Kloster Tsawa Pashoe Mera in der Präfektur Chamdo, TAR verhaftet. Der Sender beruft sich dabei auf Quellen aus der Gegend.

Wie ein Mönch des südindischen Klosters Sera angab, hatten Tenzin Choephel, 16, und Lobsang Gyaltsen, 20, am Dienstagabend vor der Bezirksverwaltung von Pashoe (chin. Basu) demonstriert. Sie riefen Parolen wie „Unabhängigkeit für Tibet“ und „Wacht auf, tibetische Brüder und Schwestern“ und forderten die Rückkehr des Dalai Lama nach Tibet, dessen Portrait sie in der Hand hielten. Der Quelle zufolge sei auch der Abt des Klosters, Anam, verhaftet worden.

Einer der Mönche befinde sich in kritischem Zustand, nachdem er von den Kräften des Public Security Bureau brutal zusammengeschlagen wurde.

Die Lage im Bezirk Tsawa Pashoe ist äußerst angespannt und die Bewegungsfreiheit der Einwohner wurde stark eingeschränkt.

Gegenwärtig ist nicht bekannt, wo die Mönche inhaftiert sind. Einer Quelle zufolge könnten sie ins Bezirksgefängnis gebracht worden sein. Es ist sehr schwierig, Einzelheiten in Erfahrung zu bringen, da die Behörden der Gegend „alles genauestens überwachen“.

Während Tibeter überall auf der Welt bekundet haben, auf die üblichen Festlichkeiten zum bevorstehenden tibetischen Neujahr verzichten zu wollen, um der Opfer der Unruhen vom letzten März zu gedenken, wird berichtet, daß die chinesischen Behörden die Tibeter ausdrücklich dazu auffordern, das Fest mit allem Pomp zu begehen. Sie verteilen sogar Geldgeschenke und andere besondere Gaben, um die Leute zum Feiern zu bewegen.

In Tsawa Dzogang verstarb der tibetische Jugendliche Pema Tsepak infolge der Schläge und Folterungen, die er zu erleiden hatte. Pema war einer von sieben Tibetern, die diesen Monat bei zwei Protestaktionen in Tsawa Dzogang verhaftet wurden. Drei der Verhafteten wurden später freigelassen. Sie hatten zum Boykott des tibetischen Neujahrsfests aufgerufen, Freiheit für Tibet und die Rückkehr des Dalai Lama gefordert.

Im Vorfeld der politisch heikelsten Jahrestage seit langem verstärkt China seine militärische Präsenz auf dem tibetischen Plateau noch weiter. Berichten der staatlichen Medien zufolge wurden im Rahmen der Kampagne des „Harten Zuschlagens“ allein in der tibetischen Hauptstadt in der letzten Woche 81 Personen verhaftet.