28. Mai 2008
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Seite einer berühmten tibetischen Schriftstellerin wurde von Hackern zerstört

New York - Das Weblog der populären tibetischen Schriftstellerin Woeser wurde, wie sie selbst berichtete, von Hackern zerstört.

Woeser, die für ihre kritischen Beiträge und ihre offene Bewunderung für den Dalai Lama bekannt ist, steht seit geraumer Zeit unter der ständigen Beobachtung durch die chinesischen Behörden und die Internet-Polizei. Als ihr in Norwegen ein Literaturpreis verliehen wurde, durfte sie China nicht verlassen, um ihn entgegenzunehmen.

Ihre Anruferkennung bei dem beliebten Internet Telefondienst Skype wurden ebenfalls gehackt, und ihr Paßwort von den Eindringlingen verändert. „Jemand hat sich über Skype wiederholt als ein Exil-Tibeter oder eine Exil-Tibeterin ausgegeben, als ein Beamter der Tibetischen Regierung-im-Exil, und gesagt, er/sie hätte ein Geheimnis mitzuteilen. Es scheint, daß diese Person meine Liste mit den Skype-Kontakten entwendet hat. Als ich am 27. Mai um 10 Uhr abends die Leute auf meiner Kontaktliste vor dieser Person warnen wollte, bemerkte ich, daß mein Konto bei Skype überfallen worden war. Mein Paßwort war verändert worden und ich kann mich nicht mehr einloggen. Es ist klar, daß der Hijacker nun die Leute auf meiner Liste kontaktiert. Das bringt mich und meine Bekannten in eine äußerst prekäre Situation“, schrieb sie.

Die tibetische Dichterin und Autorin Woeser, die seit dem 10. März unter Hausarrest in Peking steht, hat kontinuierlich ein Blog geschrieben und die Welt über das unterrichtet, was in Tibet vor sich geht. Sie hatte eine Reihe von Updates zu Tibet eingestellt.

Die 1966 in Lhasa geborene Woeser schloß das „Southwestern Institute for National Minorities“ in Chengdu mit einem Diplom in Chinesisch ab und arbeitete danach an der Lu Xun Akademie der Schönen Künste in Peking als Gastdozentin. Ab 1990 wirkte sie als Herausgeberin des Tibetischen Literatur-Journals (Xizang Wenxue) in Lhasa. Sie hat zehn Bücher geschrieben, darunter eine Gedichtsammlung, einen Prosaband „Notes on Tibet“ (2003) und zwei Bücher über die Kulturrevolution 1966-1976, die in China jedoch verboten sind. 2004 verlor sie ihre Stelle bei der Tibetischen Kulturvereinigung in Lhasa, nachdem die Einheitsfrontabteilung und das Kontrollamt für Verlagswesen beschlossen hatten, daß ihre Schriften „politische Irrtümer“ enthielten: In den „Notes on Tibet“ hatte sie sich nämlich positiv über das im Exil lebende Oberhaupt der Tibeter geäußert.

Weil die Leser in China keinen Zugang zu ihren Büchern haben, begann Woeser ihre Schriften über das Internet zu verbreiten. Im Februar 2005 startete sie ihr erstes Blog bei www.tibetcult.net, das dann aber auch geschlossen werden mußte.

Die Hacker usurpierten Woesers Blog, www.woeser.middle-way.net, sie entfernten dessen Inhalt und setzten statt dessen eine Animation mit der chinesischen Flagge ein und schrieben darunter: „Lange lebe die Volksrepublik China! Nieder mit allen Tibet-Unabhängigkeits-Elementen“. Sie firmierten mit „Red Hackers’ Alliance“ und setzen ein Bilder aus Woeser Computer gestohlenes Bild ins Netz, das sie so kommentierten: „Wer erinnert sich an das stinkende Gesicht der tibetischen Separatistin Woeser? Wer immer sie sieht, prügle sie weich wie einen Hund im Wasser (einen schlechten Menschen)“.