10. Juni 2008

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Klöster in Tibet spenden für die Opfer der Erdbebenkatastrophe in Sichuan

Dharamsala - Trotz des brutalen Vorgehens der chinesischen Regierung gegen die Tibeter in Tibet und der massiven Unterdrückung der klösterlichen Gemeinschaften haben die Klöster und Tempel in der sogenannten Autonomen Region Tibet (TAR) großzügig für die Opfer in der von dem Erdbeben heimgesuchten Provinz Sichuan gespendet. Die Spenden der Klöster und Tempel in der Autonomen Region Tibet (TAR) belaufen sich insgesamt auf 1,17 Mio. Yuan (US$168.982), wie die staatliche Nachrichtenagentur am Montag berichtete.

Seine Heiligkeit der Dalai Lama und andere Mönche und langjährige Mitglieder der tibetischen Exil-Regierung haben am 4. Juni 2008, dem Beginn des heiligen buddhistischen Monats Saka Dawa, ebenfalls eine spezielle Gebetszeremonie im Tsuglakhang, dem Haupttempel in Dharamsala, für die Opfer der Erdbebenkatastrophe abgehalten.

"Die Mönche haben auch individuell gespendet", zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua die Aussage eines chinesischen Beamten der TAR. Laut ihres Berichts haben viele Klöster für die Opfer der Erdbebenkatastrophe spezielle buddhistische Gebetszeremonien abgehalten.

Vom Jokhang Tempel seien 100.000 Yuan, vom Ramoche Tempel 20.800 Yuan, vom Kloster Zhaibung (tib. Drepung) 34.000 Yuan, vom Kloster Sera 38.000 Yuan und vom Kloster Ganden 25.000 Yuan eingegangen, sagte der Beamte weiter.

Die Mönche dieser Klöster und Tempel haben auf die jüngsten Proteste der Tibeter gegen die chinesische Tibet-Politik hin die schärfsten Repressionen erfahren.

Die Protestwelle begann am 10. März, als Mönche des Klosters Drepung in der Gegend um den Barkhor in Lhasa demonstrierten. Nonnen und Mönche anderer Klöster, begleitet von Laien, veranstalteten in der folgenden Zeit in Lhasa und an anderen Ortes in Tibet friedliche Demonstrationen, bei denen sie die chinesische Tibet-Politik und das Fehlen von Religionsfreiheit anprangerten und die Rückkehr ihres im Exil lebenden spirituellen Oberhauptes, des Dalai Lama, forderten.

Die chinesischen Behörden reagierten auf diese friedlichen Proteste schnell mit dem Einsatz von Militär und Polizeitruppen, die äußerst brutal vorgingen. Viele der Klöster, denen die protestierenden Mönche angehören, haben, wie man weiß, nach wie vor unter massiven Restriktionen zu leiden. Laut der tibetischen Exil-Regierung forderten die jüngsten Unruhen in Tibet 203 Todesopfer und mehr als 1.000 Verletzte.

Die chinesische Regierung hat es besonders auf die monastischen Gemeinschaften in Tibet abgesehen, über deren religiöse Angelegenheiten sie strikte Kontrolle ausübt. Die tibetische Exil-Regierung sagt, ein Hauptziel der chinesischen Unterdrückungs-Politik in Tibet sei der tibetische Buddhismus.

Die kommunistischen Behörden haben in den tibetischen Klöstern "Demokratische Verwaltungsräte" eingerichtet, deren Aufgabe es ist, das klösterliche Leben zu kontrollieren, und sie setzen "Arbeitsteams" ein, um Mönche und Nonnen „umzuerziehen“. Auf die jüngsten Unruhen hin wurden diese Kontrollen massiv verstärkt.

Außerhalb Tibets haben Exiltibeter und führende buddhistische Persönlichkeiten, unter anderem Seine Heiligkeit der Dalai Lama, Gebetszeremonien für die Opfer der Erdbebenkatastrophe in der Provinz Sichuan abgehalten. Die staatliche Nachrichtenagentur setzt die Zahl der Todesopfer mittlerweile mit 69.142, die Zahl der Verletzten mit 374.065 an.