Nepal liefert tibetischen Flüchtling an China aus
Einer Tibet-Unterstützergruppe zufolge wurde kürzlich ein junger Tibeter von Nepal nach China abgeschoben, der erste in über vier Jahren bekanntgewordene Fall dieser Art.
Wie die Organisation ICT berichtete, übergaben die Nepalesen auf der nordöstlich der Hauptstadt Kathmandu am Grenzübergang Tatopani gelegenen Freundschaftsbrücke den 25jährigen Tsering Wangchen an die chinesischen Behörden.
"Die nepalesische Regierung ist zwar nicht Unterzeichner der internationalen Flüchtlingsabkommen, dennoch stellt diese Abschiebung eines Flüchtling in seine Heimat, der internationalem Recht gemäß Anspruch auf Anerkennung hat, einen klaren Bruch des ‚Gentleman’s Agreement’ zwischen der Regierung Nepals und dem UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR) dar", erklärte die Organisation in einer Presseerklärung. Ein Kommentar der nepalesischen Regierung liegt bisher nicht vor.
Wie es heißt, wurde Wangchen bereits im vergangenen Jahr verhaftet, als er aus Indien, wo er eine Schule besucht hatte, nach Tibet zurückkehren wollte.
Mehr als 20.000 tibetische Flüchtlinge haben sich seit der Flucht des Dalai Lama im Jahr 1959 in Nepal angesiedelt und dennoch schob das Land im Mai 2003 eine Gruppe von 18 tibetischen Flüchtlingen, unter denen sich auch ein 14jähriger Jugendlicher befand, nach China ab.
Tibetische Flüchtlinge werden häufig wegen illegalen Grenzübertritts nach Nepal verhaftet, werden aber in der Regel dem UNHCR übergeben, das sie nach Indien weiterbefördert, wo es eine große tibetische Exilgemeinschaft gibt.
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