23. Juni 2002

Urgent Action

International Campaign for Tibet, Washington:
Quelle: www.savetibet.org

Dreizehn Tibeter in Kathmandu im Gefängnis

Mutter und neugeborenes Kind in schlechtem Gesundheitszustand

(ICT) Kathmandu - Dreizehn Tibeter, unter ihnen zwei kürzlich Verhaftete und das Neugeborene einer der tibetischen Frauen, sind in Kathmandu im Gefängnis. Alle sitzen 10jährige Gefängnisstrafen wegen illegaler Einreise nach oder Aufenthalts in Nepal ab.

Im Dili Bazaar Gefängnis im Geschäftsviertel von Kathmandu werden zwölf der dreizehn inhaftierten Tibeter festgehalten, unter ihnen Tenzin Yangzom und ihr vier Monate altes Baby. Bei Menschenrechtsbeobachtern ist in den letzten Wochen die Sorge um die Mutter und das viermonatige Kind gewachsen, nachdem sie von der schwachen Gesundheit der Mutter gehört haben. ICT erfuhr, daß tibetische Ärzte kürzlich Medizin verschrieben und daß Menschenrechtsorganisationen Lebensmittel für die Mutter und Trockenmilch und Nahrungspulver für das Kind zur Verfügung gestellt haben.

"Während wir auf verschiedenerlei Weise für die Freilassung aller vierzehn arbeiten, versuchen wir, für die junge Mutter, Tenzin Yangzom, und ihr Kind, Tenzin Dhondup, die sofortige Entlassung aus medizinischen Gründen zu erreichen," berichtete Wangchuk Tsering, der Vertreter des Dalai Lama in Nepal, ICT.

"Die Behörden haben trotz ihrer und des Babys Krankheit die Erlaubnis verweigert", sagte Tsering. Zwei kürzliche Verhaftungen von Choeyang Dorje und Palden Gyatso unterstrichen Mitte Mai erneut die prekäre Lage von in Nepal lebenden Tibetern. Tibeter, die nach 1989 nach Nepal gekommen sind, haben kein legales Aufenthaltsrecht. Schätzungsweise wohnen 3000 Tibeter ohne gültige Papiere in Nepal.

Für diejenigen Tibeter, die über Nepal aus Tibet fliehen, gibt es eine mündliche Vereinbarung zwischen der Regierung Nepals und dem UN Hochkommissar für Flüchtlinge über die sichere Durchreise durch Nepal nach Indien. Es gibt jedoch keine solche Vereinbarung für Tibeter, die nach Tibet zurückkehren. Daher sind diejenigen Tibeter, die über Nepal nach Tibet zurückreisen, und jene 3000, die in Nepal lebende, ständig in Gefahr, verhaftet zu werden.

Zwei neue Verhaftete, Choeyang Dorje, ein 30-jähriger Mönch und Palden Gyatso, 32, kamen zu den zehn anderen Tibetern im Dili Bazaar Gefängnis hinzu. Ein weiterer Mönch namens Heruka wird im Khar Guard Gefängnis in Kathmandu festgehalten.

Keiner der Verhafteten war in der Lage, bei der administrativen Anhörung in der Einwanderungsabteilung in Kathmandu ein Bußgeld zu bezahlen. Laut den Verhaftungsunterlagen der Einwanderungsabteilung erhielten alle ein Standardurteil von 10 Jahren Gefängnis.

Sieben der gefangenen Tibeter sind Studenten, die nach dem Abschluß ihrer Ausbildung in Indien nach Tibet zurückreisen wollten. Die nepalesische Polizei hielt die Studenten am 22. August 2001 in Thankot an. Tenzin Yangzom, die Mutter des viermonatigen Kindes, wurde zusammen mit drei anderen jungen Frauen und vier jungen Männern nach Kathmandu gebracht und für die illegale Einreise nach und das Verbleiben in Nepal mit einer Geldstrafe von 121 897 nepalesischen Rupien (ungefähr $1 583) belegt.

Zwei andere Gefangene, Sonam Lama und Sechya Lama, die beide Mönche sind, wurden am 20. August 2001 verhaftet, weil sie der Polizei keine Dokumente vorwiesen, die ihren Flüchtlingsstatus hätten belegen können, wie zu der Zeit in Nepal anwesende Menschenrechtsvermittler von ICT berichten.

Die beiden wurden nach ihren Papieren gefragt, als sie in einem Café in Boudhanath am Rande Kathmandus Tee tranken. Beide Mönche wohnten in einem Kloster in Kathmandu. Sie verbüßen nun eine 10-jährige Gefängnisstrafe, da sie die Geldstrafe von 205 359 nepalesischen Rupien (ungefähr $2 666) nicht bezahlen konnten.

Der Tibeter mit der höchsten Geldstrafe ist ein anderer Mönch, Heruka, der am 22. Juni 2000 in Jiri nahe der Grenze zwischen Tibet und Nepal verhaftet wurde. Er konnte die Geldstrafe von 729 360 nepalesischen Rupien ($9 472) nicht bezahlen und sitzt nun eine zehnjährige Standardstrafe im Gefängnis ab.

"Dies sind überhöhte Strafen und vielleicht ein Hinweis auf einen Wandel in der Tibeter-Politik in Nepal," sagte Wangchuk Tsering. "Wir wissen, daß auf Nepal von manchen Nachbarn Druck ausgeübt wird, laufend Razzien bei tibetischen Flüchtlingen durchzuführen."

In den letzten beiden Jahren haben die nepalesischen Behörden politische Versammlungen von Tibetern, wie diejenige zum Jahrestag des tibetischen Aufstands 1959 am 10. März oder am 50. Jahrestag der Inthronisierung des 14. Dalai Lama eingeschränkt oder verboten. Die Behörden haben auch viele tibetische kulturelle Ereignisse im Kathmandutal empfindlich eingeschränkt, einschließlich der jährlichen Aufführung zugunsten der Schulen und traditionelle Opernaufführungen.

ICT ist besorgt, daß noch mehr Tibeter festgenommen und inhaftiert werden könnten, wenn die zuständigen Regierungsstellen nicht zu ihrer bisherigen Praxis, die sichere Durchreise für tibetische Flüchtlinge zu gewährleisten, zurückkehren.

WERDEN SIE AKTIV im Namen dieser Tibeter, die in Nepal festgehalten werden!

Bitte nehmen Sie sich einen Moment Zeit und ergreifen Sie für Tibeter, die kürzlich in Nepal aufgehalten wurden, das Wort. Schicken Sie ein Fax oder eine Email an die zuständigen Stellen.

Anmerkung: ein Fax zu schicken ist am wirkungsvollsten (siehe Beispielbrief unten), aber Email-Aktionen erreichen ebenfalls einige der untenstehenden Personen.

The Royal Palace of the Kingdom of Nepal
Their Majesties King Gyanendra and Queen Komal
Fax: 00977-1-228515
Salutation: Your Excellencies

Office of the Prime Minister
Prime Minister Sher Bahadur Deuba
Salutation: Honorable Prime Minister Deuba
Fax: 00977-1-228 286, info@pmo.gov.np

Ministry of Home Affairs
Right Honorable Home Minister Kum Bahadur Khadka
Fax: 00977-1-240942 or 00977-1-225156
homehmg@wlink.com.np
Salutation: Dear Minister Khadka

Ministry of Home Affairs, Department of Jail Administration
Director General
Fax: 00977-1-227186 or 00977-1-225156
Salutation: Dear Director General

United Nations High Commissioner for Refugees
Representative Michel Dupoizat
Fax: 00977-1-412853 or 00977-1-414989
nepka@unhcr.ch
Salutation: Dear Representative Dupoizat

American Embassy, Kathmandu Nepal
Ambassador Michael E. Malinowski
Fax: +977-1-419963
Salutation: Ambassador Malinowski

Vorschlag für eine Fax-Nachricht:

Dear Sir,

I am deeply concerned about the arrest and jailing of thirteen Tibetans, including a four month old baby. I am writing to you to respectfully ask for their immediate and unconditional release.

Sangye Dhondup, Lobsang Dorje, Ms. Tsering Yangzom, Tenzin Dhondup, Ms. Sheri Tso, Dojree Tashi, Dukar, Ms. Tsephel, Venerable Sonam Lama, Venerable Sechya Lama, Venerable Choeyang Dorje and Mr. Palden Gyatso are being held in Dili Bazaar jail as illegal aliens. Venerable Heruka is being held at Khar Guard jail on the same charge.

Also, Tsering Yangzom and her four-month-old baby Tenzin Dhondup should be released immediately on humanitarian grounds into the care of the United Nations High Commissioner for Refugees.

I ask you to use your influence to ensure that the Ministry of Home Affairs, Department of Immigration, and Nepalese police hand over to the UNHCR any Tibetans who they detain or arrest. Thank you for your immediate attention to this matter.

Sincerely,

Übersetzung:

Sehr geehrter [Anrede],

Ich bin sehr besorgt über die Festnahme und Inhaftierung von dreizehn Tibetern, unter ihnen ein vier Monate alter Säugling. Ich schreibe Ihnen, um Sie höflich um deren sofortige und bedingungslose Freilassung zu bitten.

Sangye Dhondup, Lobsang Dorje, Ms. Tsering Yangzom, Tenzin Dhondup, Ms. Sheri Tso, Dojree Tashi, Dukar, Ms. Tsephel, Ehrwürdiger Sonam Lama, Ehrwürdiger Sechya Lama, Ehrwürdiger Choeyang Dorje und Mr. Palden Gyatso werden im Dili Bazaar Gefängnis als illegale Ausländer festgehalten. Der Ehrwürdige Heruka ist im Khar Guard Gefängnis unter der selben Anschuldigung inhaftiert.

Tsering Yangzom und ihr vier Monate altes Baby Tenzin Dhondup sollten auch aus humanitären Gründen umgehend in die Obhut des UN Hochkommissariats für Flüchtlinge entlassen werden.

Ich bitte Sie Ihren Einfluß geltend zu machen, um sicher zu stellen, dass das Ministerium für innere Angelegenheiten, Abteilung für Einwanderung, und die Polizei Nepals dem UNHCR alle Tibeter, die sie aufhalten oder verhaften, übergeben. Ich danke Ihnen, dass Sie sich umgehend um diese Angelegenheit kümmern.

Mit freundlichen Grüßen

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